Unsere Therapien für Kinder & Jugendliche

Therapie bei Kindern ist auch in englischer, französischer, serbo-kroatischer, spanischer und türkischer Sprache möglich.


Sprach- und Sprechstörungen


Artikulationsstörungen

Es kommen phonologische und phonetische Artikulationsstörungen vor. Bei phonologischen Artikulationsstörungen kommt es zu Problemen bei der auditiven Verarbeitung von Lautklängen und deren korrekten Stellung im Wort. Das Kind kann einen oder mehrere Laute im Wortkontext nicht richtig hören oder/und nicht an der korrekten Stelle realisieren. Hierbei gibt es verschiedene Prozesse. So kann das Kind z.B. Laute an der falschen Artikulationsstelle aussprechen, ganz auslassen oder vertauschen.

 

Der Laut als solches kann vom Kind korrekt gebildet werden. Als Lautfolge (im Wort) kommt es dann zu Fehlbildungen.

In der Therapie werden gestörte phonologische Prozesse durch dem Kind angepasste Methoden (z.B. Therapie nach Fox, Glinka, Minimalpaartherapie) therapiert.

 

Phonetische Artikulationsstörungen ergeben sich durch die motorische Schwierigkeiten des Kindes einen oder mehrere Laute korrekt zu bilden. Z.B. kann das Kind kein korrektes /s/ formen (Sigmatismus), weder als Laut noch in der Alltagssprache. Die Lippen und/oder die Zunge können die für den Ziellaut erforderlichen Muskelbewegungen nicht ausführen und müssen dies erlernen. Dazu dienen mundmotorische- und Atemübungen sowie ein Heranführen an die korrekte Lautbildung.


Sprachentwicklungsstörungen

Sprachentwicklungsstörungen (SES) und Sprachentwicklungsverzögerungen (SEV) betreffen eine oder mehrere Ebene/n des Sprachsystems. Sie sind nur gegeben, wenn zu einer Artikulationsstörung noch eine Störung des aktiven oder/und passiven Wortschatzes oder eine Störung der Grammatik hinzukommen, oder bei nicht vorhandener Artikulationsstörung eine oder mehrere der genannten Ebenen gestört sind.

 

Die Therapie versucht individuell die vorhandenen Problemfelder zu bearbeiten und so eine korrekte Sprachfähigkeit herzustellen.


Stottern

Eine Redeflussstörung, die sich durch Laut-, Silben-, Wort- oder Satzteilwiederholungen ( klonisches Stottern), Sprechblockaden (tonisches Stottern) und durch Lautdehnungen kennzeichnet. Nicht selten kommt Stottern gemeinsam mit Poltern vor.

 

Stottern entsteht durch multikausale Bedingungsgefüge in denen folgende Faktoren eine Rolle Spielen:

  • neurologische Gründe (beschleunigtes oder verfrühtes Feuern von Neuronen),
  • Sprechangst (durch negative soziale Rückmeldungen),
  • Wahrnehmungsdefizite, ( vor allem der sogenannten propriozeptiven Wahrnehmung, die uns über die Lage der handelnden Organe /z.B. Lippen oder Zunge/ im Raum informiert),
  • Atmungsprobleme,
  • Zu hohe Körperspannung (vor allem während des Sprechens),
  • Neurosetheorien und ein
  • Missverhältnis zw. sensorischen Fähigkeiten, Denkvorgang und motorischer Sprechgeschicklichkeit 

Unser Vorgehen beim Stottern ist verhaltenstherapeutisch. Bei Kindern verfahren wir u.a. nach Katz-Bernstein und KidS (Kinder dürfen Stottern).

 

Verschiedenen Atemtechniken und Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen kommen in der Therapie zusätzlich zur Anwendung.


Poltern

Poltern stellt wie das Stottern eine Redeflussstörung dar. Es kennzeichnet sich durch schnelles überhastetes Sprechen mit undeutlicher Artikulation und durch Laut-, Silben- oder Wortauslassungen und grammatikalischen Verdrehungen.

Menschen mit dieser Redeflussstörung merken oft selbst nicht, dass sie ein Problem mit dem Kommunizieren haben (keine Sprechangst, kein Leidensdruck), werden aber vermehrt darauf hingewiesen, unverständlich zu sprechen.

 

Die Therapie hat das Ziel, die Kommunikation zu verlangsamen, zu verdeutlichen und zu rhytmisieren, die Sprechatmung zu harmonisieren und zu großen Sprechdruck abzubauen.


Myofunktionelle Störungen

Myofunktionelle Störungen äußern sich durch eine beim Schlucken und häufig auch bei der Artikulation des /s/ zu weit nach vorne drückende Zunge. Durch die dadurch entstehenden fehlerhaften Kraftrichtungen wird der Kiefer inkorrekt ausgeformt und es kommt zu einem zu geringen Breitenwachstum des Oberkiefers. Nachfolgend kann es zu kieferorthopädischen Problemen wie Kreuzbiss, etc. kommen. Manchmal liefern orthopädisch problematische Kieferformen (z.B. genetisch bedingte) den Ausgangspunkt für entstehende myofunktionelle Störungen. Oft beteiligt ist der sogenannte Sigmatismus – das Lispeln (die Zunge befindet sich bei der Artikulation des /s/ an oder zwischen den Zähnen).

 

Myofunktionelle Störungen sind häufig auch für den Laien zu erkennen an dauerhaft offenen Lippen, dadurch ausgeprägter Mundatmung oder durch eine oft von Speichel angefeuchtete Lippenumgebung.

 

In der Therapie werden Zunge und Lippen, nötigenfalls auch die mimische Muskulatur durch mundmotorische Übungen, das Ballovent-System oder den Position-Trainer gekräftigt, in ihrer Koordinationsfähigkeit gestärkt und die intraorale Wahrnehmungsfähigkeit vergrößert. Des weiteren wird die korrekte Artikulation des /s/ aufgebaut, falls nötig auch andere beteiligte Zischlaute. Außerdem wird die Schluckfunktion korrigiert, und ein dauerhafter Mundschluss erreicht.

Bei Kindern werden diese Veränderungen möglichst spielerisch erarbeitet.


Late Taker

Late Taker sind Kinder, die auch nach dem 2. Lebensjahr einen deutlich zu geringen Wortschatz aufweisen. Zu unterscheiden sind Late Talker von Late Bloomern, welche zwar einen ebenso deutlich verringerten Wortschatz erkennen lassen, aber zu gegebener Zeit kräftiges Aufholverhalten an den Tag legen.

 

In der Therapie wird ein altersrelevanter Wortschatz aufgebaut. Wir setzen dabei Unterstützte Kommunikation mit Gebärden, Piktogramme wie Metacomsymbole ein.


Mutismus

Es kommen (s)elektiver oder totaler Mutismus vor. Bei intaktem Sprachvermögen kann das Kind entweder in auslösenden Situationen oder bei auslösenden Personen oder prinzipiell nicht sprechen. Dies wird oft von ganz- oder teilkörperlichen Verkrampfungen begleitet und entsteht durch psychische Ursachen (z.B. Sprechangst).

 

Das therapeutische Vorgehen hat das Ziel, das Kind schrittweise an eine angstfreie Kommunikation heranzuführen.


Autismus

Autismus ist eine tiefgreifende neurologische Entwicklungsstörung. Sie ist meist angeboren und tritt in der Regel vor dem dritten Lebensjahr auf. Autistische Kinder können komplexe Informationen nur schwer verarbeiten, was oftmals zu Einschränkungen im sozialen Leben führen kann.

 

Frühkindlicher Autismus beginnt sehr früh und ist oftmals einhergehend mit Sprachentwicklungsstörungen, das Kind plaudert nie oder benutzt nicht den symbolischen Wert der Sprache. Letztere wird maximal zum Informationsaustausch eingesetzt. Die Sprachmelodie kann verändert sein, sie wirkt abgehackt und monoton. Manchmal entwickeln die Kinder eigene Worte, sprechen von sich in der dritten Person oder wiederholen Worte immer wieder.

 

Eine eindeutige Diagnose erfolgt in der Regel erst ab 18 Monaten.

 

In der Therapie können die kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten verbessert werden. Ebenfalls kann die soziale Interaktion und Kommunikation gezielt trainiert werden. Etablierte, wissenschaftliche Therapieverfahren setzten auf verhaltenstherapeutische Ansätze. In Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern und dem Umfeld können gelernte Verhaltensweisen in den Alltag intergriert werden. 


Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen

Aufgrund von Reifungsproblemen des Hörnervs oder schlechter synaptischer Verschaltung im auditiven Kortex kommt es auf sprachlicher Ebene zur Fehl- oder Nichtwahrnehmung von Lauten. Auf nicht sprachlicher Ebene kommt es z.B. zu Defiziten der auditiven Merkfähigkeit.

 

In der Therapie wird unter anderem mit dem Audiva Hörwahrnehmungstrainer oder Raumwahrnehmungstrainer gearbeitet.

Da eine verbesserte Hörwahrnehmung es erlaubt, sich intensiver auf Sprache oder andere akustische Ereignisse konzentrieren zu können, ist diese Therapieform auch für Konzentrationsstörungen und für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit/ohne Hyperaktivität geeignet.

 

Der Hörwahrnehmungstrainer von Audiva ist ein gerätegestütztes Verfahren zur Therapie oben genannter Störungen ,  bei dem gleichzeitig Musik und Sprache über Kopfhörer auf die Ohren des Kindes oder auch Erwachsenen übertragen werden.

Diese Schallwellen werden durch das Gerät in Frequenz, Räumlichkeit und Lateralität  verändert abgegeben, so dass die synaptische Verschaltung im Gehirn verbessert werden kann.